Unsere Gedanken besitzen eine große Macht über uns, unsere Gefühle und unser Handeln. Sie beeinflussen unser ganzes Sein, denn sie flüstern uns als beständige Hintergrundfrequenz zu, wer und was wir sind, was wir wahrnehmen und wie wir fühlen. Gedanken fließen meist unbewusst und haben doch eine große Wirkung auf unser Bewusstsein. Unsere Gedanken bewerten die Dinge um uns herum und bestimmen, wie wir darauf reagieren. Genau genommen ist unser gesamtes Leben ein Gedanke und wir können mit etwas Übung selbst bestimmen, welchen Filter wir darüberlegen.
Sicher kennst du Tage, an denen du schon morgens erwachst und dir denkst: „Heute ist kein guter Tag“ und mit schlechter Laune aufstehst. Meistens bestätigt sich diese Vermutung im Laufe des Tages und immer wieder stolperst du über etwas, dass deine Stimmung bestätigt und weiter sinken lässt. Vielleicht hat zuerst die Kollegin vergessen dir mitzuteilen, dass eine wichtige Mail auf dich wartet und beim schnellen Einkaufen fürs Abendessen liegt dir das Gemecker über die lange Schlange vor der Kasse schon auf der Zunge. Das zieht sich durch den Tag wie ein roter Faden und Menschen begegnen dir nicht gerade freundlich, als würdest du die Negativität anziehen und du bist froh, dich abends endlich verkrümeln zu können. Aber bestimmt kennst du auch Tage, an denen du morgens entspannt 2 Minuten länger deinen Kaffee genießt und dankbar das erste Tageslicht betrachtest. Tage, an denen du dich freust, dass du nette Menschen triffst und dich gefühlt nichts aus der Ruhe bringt. Du lächelst andere an, wünschst ihnen einen schönen Tag und einiges geht dir leichter von der Hand als für gewöhnlich. Solche Tage, an denen du dich wohlwollend im Vorbeigehen im Spiegel betrachtest.
Welche Gedanken begleiten dich jeweils durch solche Zeiten? Wie redest du mit dir selbst in deinem Kopf, wenn dir alles zu viel wird und nichts so richtig funktionieren will? Meist verurteilen wir uns, sind unfreundlich zu uns selbst und meckern still vor uns hin und genau das strahlen wir auch aus. Negativität, Unzufriedenheit, Kälte. Andere gehen uns aus dem Weg oder reagieren abweisend. Das kann schnell zu einer Abwärtsspirale für die mentale Gesundheit werden, nämlich dann, wenn wir uns an diese lieblose Sprache gewöhnen. Was wir immer wieder denken, wird früher oder später zu unserer Realität. Umgekehrt funktioniert es genauso. An Tagen, an denen unsere Grundstimmung positiv ist und wir entspannt und locker durch den Tag gehen spürt auch unsere Umgebung, dass wir offen und gelöster sind. Menschen spiegeln unser Verhalten und wir finden leichter Zugang zu anderen, wenn wir in einer positiven Grundstimmung sind. Unsere Gedanken sind meist freundlicher und wir sind nachsichtig mit uns. Das wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus, so ist zum Beispiel unsere Hand ruhiger, wenn wir keine Angst haben Fehler zu machen und uns nicht unter Druck setzen. Druck, Hektik und Versagensängste beeinflussen unser gesamtes Nervensystem: Wir zittern, der Herzschlag beschleunigt sich und weitere Symptome können sich zeigen. Sind wir entspannt, sinken Puls und Blutdruck hingegen und Sauerstoff fließt besser durch den Körper. Es sind messbare Auswirkungen, die wir maßgeblich mit unserer Einstellung und unserer Art zu Denken beeinflussen können. Dabei möchte ich nicht sagen, dass wir jeglichen Stress vermeiden sollten, denn auch er kann kurzzeitig positive Effekte haben, wenn wir gelernt haben, damit umzugehen. Diese Beispiele verdeutlichen, dass positive Gedanken zu positiver Resonanz führen und negative zu negativen Gefühlen. Das Gesetzt der Anziehung: Wer immer negativ denkt, trainiert seine Wahrnehmung zum Unglücklichsein. Wenn du die Kraft deiner Gedanken unterschätzt, gibst du die Kontrolle ab und verschenkst die Macht, die du über dein Leben hast.
Wir haben Sehnsucht nach echter Verbindung, nach Vertrautheit, nach Nähe und Liebe. Dafür ist die Basis, dass wir diese Gefühle uns selbst gegenüber zulassen und empfinden. Wir müssen diese Dinge in uns tragen und sie leben, um ihnen im Außen begegnen zu können. Wenn wir nicht an uns glauben und im Vertrauen sind können wir nicht von anderen erwarten, uns dies abzunehmen. Freude muss zuerst in uns sein, um sie im Außen finden zu können. Die Grundlage unserer Gedanken ist häufig das Resultat unserer (negativen & positiven) Erfahrungen in der Kindheit und Jugend. Die meisten Gedankengänge laufen unbewusst ab und wir merken gar nicht, wie uns unsere eigenen Gedanken manipulieren. Innere Glaubenssätze und Überzeugungen sollten deshalb auf den Prüfstand gestellt werden: Passen sie zu mir? Sind es meine eigenen, oder sind es Dinge, die mir von außen „eingetrichtert“ wurden? Der erste Schritt: Mache dir deine Gedanken bewusst! Was denkst du über dich? Wie sprichst du mit dir? Respektvoll, warm und liebevoll? Denn so sollte es sein, dein Körper ist zum Beispiel nicht nur eine funktionale Hülle, sondern dein zu Hause. Er ist das Fundament deines Lebens, er trägt dich, er schützt dich und begleitet dich jede Sekunde. Jeder Atemzug, den er dir ermöglicht füllt dein Sein mit Energie. Es ist ein kleines Wunder, was uns zu Teil wird, und wir sehen es leider als viel zu selbstverständlich, dass wir nach jedem Schlaf erwachen und unser Herz für uns schlägt. Diese Gedanken zu verinnerlichen und uns bewusst zu machen, welches Geschenk wir in uns tragen ist die Grundlage, um mit Dankbarkeit und echter Wertschätzung durchs Leben zu gehen. Dabei hilft es, sich nicht zu vergleichen. Wir sind in unserer Gesamtheit gleich und doch ist jeder auf seine Weise einzigartig. Deswegen solltest du deinen Fokus nicht auf vermeintliche Schönheitsfehler legen oder dich auf Makel konzentrieren. Freue dich stattdessen über all die Dinge, die dein Körper dir ermöglicht hat und was du schon geschafft und überstanden hast.
Du bist deinen Gedanken niemals ausgeliefert! Phasenweise mag es zwar mühsam sein, die eigenen Gedanken zu hinterfragen und umzudenken, aber dieses „Reframing“, wie es in der Fachsprache genannt wird, macht sich durch zahlreiche positive Effekte bezahlt. Analysiere deine Denkweisen genau:
Warum denke ich so?
Sind meine Gedanken wahr, oder sind es nur Annahmen?
Sind es meine eigenen Gedanken, oder übernommene Glaubenssätze anderer?
Bringen mich meine Gedanken weiter oder lähmen sie mich?
Sind meine Gedanken real und im Augenblick relevant oder verbergen sich dahinter frühere Erlebnisse?
Würde jemand anderes die Situation anders bewerten?
Würde ich positiv denken, wenn es nicht um mich ginge?
Identifiziere Blockaden und negative Gedanken, denn diese bremsen dich aus und sind häufig nur Überbleibsel aus vergangenen Situationen, die für dich aktuell nicht mehr wichtig sind, wenn du sie auf Gültigkeit überprüfst. Stoppe das Gedankenkarussell und lenke die Gedanken in die von dir gewünschte Richtung. Eine wirksame Methode ist das Aufschreiben der Gedanken. So bekommst du den Kopf frei und distanzierst dich davon etwas. Weiter kann es hilfreich sein, besonders fest verankerte Glaubenssätze und negative Gedanken dir selbst gegenüber in positive Affirmationen umzuwandeln, die du dir ebenfalls aufschreibst und dir an einer für dich gut sichtbaren Stelle aufhängst. So begleiten dich positive Gedanken und du kannst diese beim Lesen immer wieder verinnerlichen. Visualisiere solche positiven Gedanken. Stelle dir bildlich vor, wie dir Gutes widerfährt und wie du dich fühlst, wenn du glücklich bist. Male dir aus, was dir alles gelingen wird und was du dabei empfindest. Stelle dir deine Erfolge vor und was du bereits alles erreicht hast, und lasse in Gedanken einen Film ablaufen, wie dir in Zukunft etwas gelingt und male dir aus, wie du dich dabei fühlst. Werde dir klar darüber, dass es dich weiterbringt dich auf die Möglichkeiten zu fokussieren anstatt auf Selbstmitleid oder Frust. Mache dir deine Stärken und Leidenschaft bewusst und verfolge deine eigenen Ziele, anstatt dich im Alltagstrott zu verlieren. Lächle! Lächle dir selbst im Spiegel entgegen, begegne anderen mit einem Lächeln, dass auch deine Augen erreicht und wünsche auch anderen in Gedanken ein gutes Gelingen bei allem, was sie anfangen. So machst du dir das Gesetz der Anziehung zu Nutze und stoppst das Grübeln gleichzeitig, indem du an Freude und Frieden denkst. Dabei solltest du nicht versuchen deine Zweifel zu verdrängen, denn sie in eine dunkle Ecke zu verbannen wird sie nicht auflösen. Vielmehr darfst du üben, sie anzunehmen und zu integrieren. Zweifel sind da und sie gehören zum Leben nun mal dazu, manchmal schützen sie uns auch vor unüberlegten Schnellschüssen. Wenn wir versuchen sie gänzlich zu verdrängen verschwinden sie kurz, um dann mit ordentlich Verstärkung zurückzukommen. Lasse die Sorgen zu und nimm sie wahr. Analysiere sie und versuche sie zu verstehen. Selbstverständnis ist wichtig, denn so hast du die Macht, deine Gedanken zu beeinflussen und zu verändern. Wenn du deine Prägungen erkennst, kannst du Vergangenes aufarbeiten und üben, dich selbst ganzheitlich anzunehmen. Mit allen Ecken und Kanten. Das macht dich besonders und zeichnet dich aus. Selbstliebe ist ein wesentlicher Schlüssel, wenn es darum geht, selbstbewusst und unabhängig durchs Leben gehen zu können. Wir gewinnen innere Freiheit, wenn wir uns selbst Respekt entgegenbringen. Mit guten Gedanken für uns selbst erreichen wir mentale Stärke und sind emotional gefestigt. Sprich mit dir, wie du mit der Liebe deines Lebens sprechen würdest, verzeihe dir Fehler und gehe sorgsam mit dir um. Sprich mit der Stimme der Liebe zu dir. Und wenn das mal weniger gut funktioniert, dann ist das auch okay, denn dass du das überhaupt bemerkst, macht schon den entscheidenden Unterschied. So hast du in der Hand, die Richtung, in die dein Leben geht, selbst zu bestimmen mit der Macht deiner Gedanken.
„Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter. Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.“ (Talmud)
Dieser Text ist Bestandteil meines Buches "Der Rauhnächte Kompass", dass ab 31.10.2023 erhältlich sein wird. Darin findest du viele Impulse und Informationen zu den Rauhnächten kombiniert mit den Themen Mindset und Human Design.
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